Synopsis (en Alemán)
Bis in die 90er Jahre wird Deutschland erschüttert von der Machtprobe zwischen Staat und RAF. Die Gesellschaft ist zerrissen, die Staatsmacht verfolgt ihre Kritiker. Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen stehen für die feindlichen Lager einer polarisierten Gesellschaft. Der eine, Grams, radikalisiert sich und geht in den Untergrund. Der andere, der Bankier Herrhausen, stirbt auf dem Gipfel der Macht. Andres Veiel wagt es, in ,,Black Box BRD" zwei unterschiedliche Biografien gegenüberzustellen. Wolfgang Grams ist in den 60er Jahren aufgewachsen. Wie viele seiner Generation rebelliert er gegen das System, gegen Elternhaus und Konsumterror. Auf der Suche nach Alternativen findet er in Wiesbaden Kontakt zur militanten Linken. Doch während sich fast alle seine Mitkämpfer bald wieder von der "Revolution" verabschieden, geht Grams weiter und taucht 1984 unter. Alfred Herrhausen, 1930 in einfachen Verhältnissen geboren, besucht als Kind eine Eliteschule der NSDAP. Nach dem Krieg macht er eine Bilderbuchkarriere im Land des Wirtschaftswunders. In den 80er Jahren steht er an der Spitze der Deutschen Bank und zählt damit zu den mächtigsten Männern der Bundesrepublik. Er verknüpft Politik mit Geschäft, ist umstritten und unorthodox. Herrhausen ist maßgeblich beteiligt an der Mega-Fusion von Daimler-Benz mit MBB. Der "Spiegel" titelt: "Der Herr des Geldes". Doch Herrhausen tritt auch für die Entschuldung der Dritten Welt ein, kann sich aber in seiner eigenen Bank nicht durchsetzen. Als er das Geldhaus auch noch einer radikalen Reform unterziehen will, meutern die anderen Manager. Es kommt zum Eklat. Herrhausen denkt an Rücktritt. Zwei Tage später, am 30. November 1989, fällt er einem Attentat zum Opfer. Zur Tatzeit ist Wolfgang Grams bereits fünf Jahren im Untergrund. Sein Steckbrief hängt auf jedem Postamt. Das BKA rechnet ihn zur Kommandoebene der dritten RAF-Generation, die in den 80er Jahren Attentate auf Manager, Industrielle und hohe Beamte verübt. Bis heute jedoch ist keiner dieser Anschläge aufgeklärt. Grams selbst stirbt 1993 bei einem Schusswechsel mit der Polizei in Bad Kleinen durch einen "aufgesetzten" Schuss in den Hinterkopf. Die offizielle Erklärung: Grams habe Selbstmord begangen. Er stirbt, verraten von einem V-Mann, isoliert von der Gesellschaft... (ARTE Presse)
"Black Box BRD" erhielt 2002 den Deutschen Filmpreis als bester Dokumentarfilm. Im Jahr 2001 erhielt Regisseur und Autor Andres Veiel für "Black Box" den Hessischen Filmpreis, den Bayerischen Dokumentarfilmpreis und den Europäischen Dokumentarfilmpreis "Prix ARTE" (ARTE Presse)