Sinossi (in Tedesco)
Ausgelassenes Treiben herrscht beim Karneval in Venedig. Während vor der Rialto-Brücke ein riesiger Frauenkopf aus dem Wasser gezogen wird, erhält Giacomo Casanova die Botschaft einer Nonne, die ihn zu treffen wünscht. Sie vergnügen sich ausgiebig in einer Villa, durch das Auge des Fisches vom französischen Botschafter beobachtet. Doch ein Empfehlungsschreiben für Paris bekommt Casanova von ihm trotzdem nicht, stattdessen wird er bei seiner Rückkehr im Namen der Inquisition verhaftet und der Schwarzen Magie bezichtigt. Er wird in die berüchtigten Bleikammern gesperrt. Doch Casanova kann fliehen und geht nach Paris, wo er sich in Marcolina, die Geliebte seines Bruders, verliebt und Aufnahme bei Madame D'Urfe findet. Zwei Jahre später lernt er in Forli die Liebe seines Lebens kennen - die Französin Henriette, die in Begleitung eines ungarischen Offiziers reist. Henriette ist eine aussergewöhnliche Frau, doch ihr Glück währt nicht lange und Casanova ist todunglücklich. Jahre später in London trifft er auf Madame Charpillon, deren Liebhaber er einst war, und ihre Tochter. Die beiden demütigen ihn so, dass er endgültig sterben will. In seinen besten Kleidern geht er ins Wasser, doch eine Erscheinung am Ufer weckt seine Lebensgeister. Auf einem Jahrmarkt in London stellt sich heraus, dass die "Erscheinung" Angelina war, eine Dame von zwei Metern Grösse. Später flieht Casanova nach Rom. In der Residenz des englischen Botschafters Lord Talou wird er zum sexuellen Zweikampf mit dem Kutscher Righetto herausgefordert, Casanova gewinnt... (mdr Presse)
«Drehbuch nach der Autobiografie von Giacomo Casanova - Die Idee zu "Fellinis Casanova" entsteht in den frühen 70er Jahren, als Fellini bei dem Produzenten Dino De Laurentiis unter Vertrag steht. Ihre Zusammenarbeit bleibt nicht bestehen, Fellinis Interesse an einer Verfilmung von Casanovas Autobiografie "Geschichte meines Leben" schon. Die Suche nach einem neuen Produzenten dauert jedoch. Als er mit Alberto Grimaldi fündig wird, ist Fellinis Lust an dem Projekt reichlich gesunken. Besonders seiner Hauptfigur Casanova gegenüber äussert sich der Regisseur offen kritisch, indem er dessen Unfähigkeit für tiefe Emotionen anprangert oder schlicht die Aussage "Ich hasse Casanova" tätigt.
Dieses gespaltene Verhältnis eines Regisseurs zu seiner Hauptfigur zeichnet sich auch im Film ab. Wie schon in "Fellinis Roma" (1972) steht hier die Handlung hinter den Bildern zurück. Die einzelnen Episoden aus Casanovas Leben sind nur lose durch eine Off-Stimme miteinander verknüpft. Mehr als die Dramaturgie ist es die elaborierte Inszenierung und die opulente Ausstattung, die den Film sehenswert machen. Danielo Donation wurde dann auch 1977 mit dem Oscar für das beste Kostümdesign ausgezeichnet. Die formale Perfektion und kreative Dekoration hat jedoch auch ihren Preis. Komplett in Roms Cinecittà gedreht, übersteigen die Produktionskosten bald das Budget. Die Dreharbeiten werden unterbrochen und können erst nach einem juristischen Vergleich fortgesetzt werden.
Der fertige Film ist jedoch ein kommerzieller Misserfolg und stösst bei der Kritik auf gemischte Reaktionen, wobei die darstellerische Leistung Donald Sutherlands durchweg gelobt wird. » (Arte Presse)